Textilfassade in der Architektur

Dämmstoffe für die Gebäudehülle und Energiesparfenster aus Kunststoff sind bewährte Anwendungen für die nachhaltige Fassadengestaltung. Darüber hinaus hält die PVC-Branche eine Reihe innovativer Produkte bereit, die unter nachhaltigen Gesichtspunkten äußerst gut abschneiden und gleichzeitig gestalterisch sehr attraktiv sind. Textile Fassadensysteme und Sonnenschutzmarkisen gehören unbedingt dazu.

PVC-beschichtete Gewebe sind aufgrund ihrer guten Materialeigenschaften in Architektur und Design vielfältig einsetzbar: für leichte, langlebige Membrandächer über eindrucksvollen Fußballstadien, für robuste wasserfeste Kuriertaschen, aber auch für überdimensionale Megaposter im städtischen Raum. Im Fassadenbereich gewinnen diese Gewebe stetig an Bedeutung und werden zunehmend verwendet. Einerseits, weil sie äußerst vielseitig und flexibel einsetzbar sind, andererseits, weil sie über eine Reihe von Eigenschaften verfügen, die ihren Einsatz auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten interessant machen. Ein Beispiel dafür ist das textile Fassadensystem FACID für Neu- oder Bestandsbauten. Ob als vorgehängte hinterlüftete Fassade, moderner Sicht- und Sonnenschutz, als zusätzliche dekorative Ebene oder als optisch verbindendes Element von Alt- und Neubau: Das System von Schüco ist multifunktional sowohl für ganze Fassaden als auch Teilbereiche einsetzbar.

Textile Fassadensysteme: Flexible Gestaltung

Die textile Fassadenlösung ist schnell montiert. So lässt sich das äußere Erscheinungsbild von Fassaden ganz schnell und effizient verändern, ohne dass ein zeit-, material- und kostenintensiver Eingriff in die Gebäudesubstanz notwendig wäre. Das System mit patentiertem Spannmechanismus und geringem Flächengewicht kann je nach Anforderung mit unterschiedlichen Materialien versehen werden. Dazu gehört PVC-beschichtetes Polyestergewebe, das Architekten einen großen Gestaltungsspielraum bietet.

Augenfälliges Beispiel ist das neue Operationsgebäude in Großhadern, wo auf 14.500 Quadratmetern ein modernes und interdisziplinäres Zentrum für Hochleistungsmedizin entstanden ist. Die vorgehängte, über fünf Geschosse reichende Fassade besteht aus 146 individuellen Rahmen, die mit dreidimensional verformtem PVC-beschichtetem Polyestergewebe bespannt sind: eine elegante funktionale Erscheinung. Die helle Gebäudehülle, die gleichzeitig als Sicht- und Sonnenschutz fungiert, zeichnet sich durch ihre überragende UV-Beständigkeit und Lichtechtheit aus.

Textile Fassaden
Foto: Mark Wohlrab

Inszenierte Gebäudehülle

Die beschichteten Textilgewebe für die Fassade sind in vielen Farben erhältlich, sehr gut digital bedruckbar und lassen sich durch Hinterleuchtung und Projektion nach individuellen Vorgaben gestalten.

Textile Fassaden
Foto: Insol

Der mehrgeschossige Neubau des Liechtensteiner Unternehmens Optics Balzers, Spezialist für optische Beschichtungen und Komponenten, nutzt diese Eigenschaften für eine exklusive Fassadengestaltung im Sinne der Corporate Architecture. Dabei spiegeln die gewählten Druckmotive auf der vorgehängten Textilfassade die Markenwelt des Unternehmens wider und sind durch die nächtliche Beleuchtung rund um die Uhr gut sichtbar.

Textile Fassaden
Foto: Optics Balzers AG / Titelfoto: Optics Balzers AG

Als permanenter Sonnenschutz konzipiert, verhindert das System bei freiem Ausblick das unkontrollierte Aufheizen der Produktions- und Verwaltungsräume. Ändern sich die Design- oder Kommunikationswünsche, kann das Gewebe im laufenden Gebäudebetrieb einfach gegen ein neu gestaltetes Tuch ausgetauscht werden. Neben der kompletten Fassadenbekleidung gibt es noch viele weitere Ausführungsvarianten. So können beispielsweise Frei- und Fensterflächen permanent überspannt, ausgespart oder mit verschiebbaren Elementen versehen werden. Diverse Porositäten des Gewebes erlauben zudem eine unterschiedlich starke Durchlüftung von Gebäuden.

Nachhaltige Textilfassade

Entwickelt und in den Markt eingeführt hat die Textilfassade FACID im Jahr 2008 die EPS Systems GmbH & Co. KG aus Siegen, seit Januar 2016 eine Mehrheitsbeteiligung von Schüco. Damit holte sich der Experte für Gebäudehüllen ein weiteres nachhaltiges Fassadensystem ins Portfolio. Es verursacht während seines Einsatzes kaum Folgekosten, ist langlebig, widerstandsfähig und am Ende recycelbar. Wenn das Textilgewebe als Sonnenschutz vor Fensterflächen eingesetzt wird, reduziert sich der Sonnenwärmeeintrag um bis zu 70 Prozent. So entfällt eine energieintensive Klimatisierung der Räume. Gleichzeitig bietet das System eine gute Durchsicht von innen nach außen und schützt vor Schlagregen.

Textilfassade künstlerisch in Szene gesetzt

Künstlern eröffnet PVC-beschichtetes Gewebe große Freiräume in der Fassadengestaltung. Ein schönes Beispiel sind die Senkrechtmarkisen von Renson am siebengeschossigen Studentenwohnheim Aspholz in Zürich. Sie wurden nach einem speziellen Farbkonzept der Schweizer Künstlerin und Fotografin Shirana Shahbazi sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite mit geometrischen Mustern in kräftigen Farben gestaltet.

Textile Fassaden
Foto: Renson

Damit das ausgetüftelte Farbkonzept auch wirklich funktioniert, müssen die Gewebe glatt und sturmfest gespannt sein. Als besondere Herausforderung erwies sich dabei, dass die bis zu 18 Quadratmeter großen Markisen nicht vor den Fenstern, sondern vor den großzügigen offenen Loggien des Gebäudes installiert sind. Deshalb setzte der Hersteller der Sonnenschutzsysteme eine Senkrechtmarkise ein, die für Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h geprüft wurde und in den Loggien deckenbündig integriert ist.

Textile Fassaden
Foto: Renson

Sind die beschichteten Polyestertücher der Markisen heruntergefahren, schützen sie vor Sonne und lassen gleichzeitig genügend Tageslicht in die Räume. Der künstlerische Reiz der farbenfrohen Fassadeninstallation erschließt sich nicht nur bei der Betrachtung von außen, sondern auch beim Blick aus den Studentenwohnungen in die Umgebung.

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