Spiegelfolie mit LED-Zahlen von 1 bis 9

Nach Daniel Buren hat nun der japanische Künstler Tatsuo Miyajima die Glasfassade der Ausstellungshalle im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden gestaltet – diesmal mit Spiegelfolie. Er ist der zweite von drei Künstlern, die der Glasfassade im Rahmen der Ausstellungsreihe „One Window Three Artists“ ein individuelles Gesicht geben. Dabei wird die Architektur einer Ausstellungshalle erstmals zum künstlerischen Ausgangspunkt.

Spiegelfolie Ausstellungshalle Wuppertaler Skulpturenpark
Titelfoto und alle weiteren Fotos: Tatsuo Miyajima, Changing Landscape/Changing Museum, 2022, Foto: Michael Richter

Spiegelfolie als Gestaltungselement

Der japanische Künstler hat die Fensterflächen der Ausstellungshalle mit einer halbtransparenten Spiegelfolie aus PVC bedeckt, aus der Ziffern ausgeschnitten sind. Dadurch verändert sich die Sicht auf die umgebende Landschaft kontinuierlich. Auch das einfallende Licht, das entweder durch die Spiegelfolie oder direkt durch die Aussparungen in den Raum dringt, verändert sich ständig und taucht den Raum in wechselnde Stimmungen. Deshalb heißt die Installation auch Changing Landscape/Changing Museum.

Faible für Zahlen

Miyajima (*1957, lebt und arbeitet in Ibaraki, Japan) ist international bekannt geworden mit Arbeiten und Installationen aus farbigen LED-Zahlen, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zyklisch von 1-9 oder 9-1 zählen und die Wahrnehmung von Zeit und Raum verbildlichen. Zahlreiche Werke realisierte er in Korrespondenz mit Architektur, etwa für die Universität Dufour in Genf, das Denver Art Museum in den USA oder für die Fassade des ICC Tower in Hong Kong 2016. Eine seiner bekannten LED-Arbeiten ist in der Villa Waldfrieden installiert.

Drei Gestaltungsansätze

Die mit Spiegelfolie gestaltete Fassade im Wuppertaler Skulpturenpark können Besucher noch bis zum 21. August besichtigen. Danach wird die deutsch-iranische Künstlerin Bettina Pousttchi die Glasfassade mit ihren Ideen bespielen: ein würdiger Abschluss der Ausstellungsreihe, in der das Fenster als Membran zwischen innen und außen zur Skulptur wird. Alle Werke wurden und werden direkt auf die große Fensterfront der Hauptfassade appliziert. So verbindet sich der Außenraum samt Parkanlage mit dem Innenraum der Ausstellungshalle, die während der drei Gestaltungszyklen komplett leer bleibt.

Ein Besuch lohnt sich

Der Wuppertaler Skulpturenpark wurde im Jahr 2008 auf Privatinitiative des Bildhauers Tony Cragg ins Leben gerufen. Ein Besuch lohnt sich unbedingt. Zwischen den Skulpturen durch den eindrucksvollen Park mit seinem alten Baumbestand zu schlendern, ist ein einzigartiges Erlebnis, zumal die Anzahl der Exponate weltbekannter Künstler kontinuierlich weiter wächst. Hinzu kommen Wechselausstellungen hochkarätiger Künstler wie beispielsweise Anish Kapoor. Er soll die mittlere der drei Ausstellungshallen ab dem 13. August  2022 mit aktuellen Werken bespielen. Darüber hinaus wird im Skulpturengarten auch seine begehbare Großskulptur „Sectional Body preparing for Monadic Singularity“ zu sehen sein, die aus PVC und Stahl gefertigt ist.

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