PVC-Wiederverwertung: Erste Wahl auch beim zweiten Mal

Die Wiederverwertung von PVC ist europaweit ein Erfolgsmodell. Doch so manch LKW-Plane, Vinyl-Werbebanner oder Turnmatte findet erst einmal nicht den Weg ins Recyclingwerk. Denn die werden von findigen Unternehmen direkt zu trendigen Mode- oder Sport-Accessoires für gehobene Ansprüche individuell weiterverarbeitet.

Ob als wetterfester Friesennerz oder als beschichtetes Gewebe für Zeltdächer, als Design-Bodenbelag, Membrandach für Sportarenen oder bei Paddlingboards: Der Werkstoff PVC erweist sich in vielen Anwendungen unseres modernen Lebens als wandlungsfähiges High-Tech Material, das auf nahezu einzigartige Weise äußerst stabile Eigenschaften mit enormer Flexibilität zu verbinden weiß. In ökologischer Hinsicht zeichnet sich PVC insbesondere durch seine gute Recyclingfähigkeit aus, die sich diverse Unternehmen und Initiativen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich zunutze machen.

Wiedergewonnener Rohstoff für neue Produkte

Aus den alten Produkten wird hierbei PVC-Rohstoff zurückgewonnen, der wiederum in die Herstellung neuer Artikel fließt. 2017 waren es europaweit 639.648 Tonnen recyceltes PVC, die so verarbeitet wurden. Mit einer Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung, forciert die europäische PVC-Branche freiwillig weitere Fortschritte. So hat sich das Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® bis 2020 eine weitere Steigerung dieser Wiederverwertung auf die Fahnen geschrieben. Die Palette der neuen Produkte aus den wiedergewonnen Zutaten ist groß: Vom neuen Bodenbelag für alle Ansprüche über Bau und Verkehrsprodukte, reifenschonenden Fahrradständern bis hin zu Platten, Reitsportmatten und Gewächshausböden.

Trendige Taschen für Sport und Freizeit

Einige findige Unternehmen sparen sich für die Herstellung ihrer neuen Artikel aus alten Materialien jedoch gleich den Weg über das Recyclingwerk und nutzen so einen weiteren Vorteil von PVC-Produkten: Deren Langlebigkeit. Taschen aus gebrauchten LKW-Planen sind beispielsweise seit vielen Jahren unverändert erfolgreich. Einerseits wegen ihrer abwechslungsreichen, trendigen Designs, andererseits, weil das mit PVC beschichtete Gewebe über seine ursprüngliche Nutzungsdauer hinaus in Form neuer Taschen weiter im Einsatz bleibt. So bietet bereits seit 2008 das Berliner Unternehmen „FAHRER Berlin“ ganz individuelle Produkte an, die das Fahrradfahren noch ein wenig schöner machen sollen. Die exklusiven Design-Objekte, wie Taschen oder Hosenbänder werden dabei ausschließlich aus gebrauchten Materialien, wie zum Beispiel PVC-beschichteten LKW-Planen oder Vinylnetzen handgefertigt, individuelle Gebrauchsspuren inklusive.

Wiederverwertung von PVC bei Fahrradtaschen
(Fotos: FAHRER Berlin GmbH)

In diesem Marktsegment tummeln sich auch die außergewöhnlichen Taschen von „Zirkeltraining™“: Produkte aus gebrauchten Leder und Kunststoffbezügen, die von ausrangierten Sportgeräten und Turnmatten stammen. Die handgearbeiteten Vintage-Unikate unter dem Taschenlabel werden nur in ausgewählten Ladengeschäften vertrieben. Die Taschen sind streng limitiert, weil die äußerst robusten Bezugsmaterialien nur in kleinen Mengen als Abfall anfallen. Neben dem Leder, das als Bezug für Turnböcke oder -kästen dient, werden auch die mit PVC beschichteten Gewebe alter Turnmatten zu schönen Taschen verarbeitet und damit noch einmal deutlich länger genutzt.

Ob Taschen aus Schwimmflügeln oder alte Planen für individuelles Möbeldesign, auch die alten eben noch nicht ganz abgenutzten PVC Produkte sind Trendsetter und häufig noch erste Wahl auch beim zweiten Mal. Wiederverwertung sei dank.

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