Luisenburg-Festspiele: Bühne frei für das PVC-Zeltdach

„Vorhang auf!“, heißt es im Theater für gewöhnlich. Bei den Luisenburg-Festspielen im oberfränkischen Wunsiedel wäre es aber passender zu sagen: „Zeltdach rauf!“ Denn das traditionsreiche Freilufttheater besticht nicht nur durch seine ausgefallenen Inszenierungen, sondern hat auch ein architektonisches Highlight zu bieten: Ein PVC-beschichtetes Zeltdach, das sowohl mit seinen technischen Leistungen als auch der außergewöhnlichen Optik Zuschauer in Staunen versetzt.

Aufbau erfolgt durch Spezialfirma

Luisenburg-Festspiele PVC-Zeltdach
(Titelfoto/Foto: Luisenburg-Festspiele / © Florian Miedl)

Es ist ein Zeltdach der Superlative: 52m in der Länge, 33m in der Breite, insgesamt 1600m² Fläche und ein Gewicht von 1,3t. Entsprechend aufwendig gestaltet sich die alljährliche Montage, die die Festspielsaison einläutet: Ein aufwendiger Prozess, der extra von einer Spezialfirma durchgeführt wird und bis zu einer Woche dauern kann. Dabei wird das Zeltdach an zwei Gitterrohrmasten mit einer Höhe von 21,5m aufgehängt. Diese halten das PVC-Dach in einer Höhe von 14m, wo es den Zuschauerraum vollständig überspannt. Ganze 15 Ankerpunkte, die im Gelände verteilt sind, sorgen für die nötige Stabilität.

Unvergleichliche Kulisse

Ist das Dach nach Tagen akribischer Arbeit befestigt, lässt sich das Ergebnis sehen. Mit seiner unverwechselbaren Optik verleiht es der Festspielbühne eine beeindruckende Atmosphäre. Eingebettet zwischen der schroffen Naturlandschaft des Felsenlabyrinths, wird aus der Bühne ein einmaliges Amphitheater. Ob heiteres Kammerspiel oder klassisches Drama: Immerzu ist das Zelt einer der Stars der Luisenburg-Festspiele und sorgt für eine aufregendes Kulisse und klare Akustik. Unlängst ist das Zeltdach daher zu einem Wahrzeichen der Region geworden.

Ein Stück Architekturgeschichte

Luisenburg-Festspiele PVC-Zeltdach

(Foto: Luisenburg-Festspiele / © Florian Miedl)

Doch nicht nur seine optischen Vorzüge überzeugen: Dank der robusten und zähen PVC-Beschichtung erweist sich das Dach als äußerst witterungsbeständig. So sind Zuschauer auch bei Regen, Wind und Wetter stets gut geschützt und können die Vorstellung ungestört genießen. Darüber hinaus punktet das Dach mit seiner Langlebigkeit: Seit Jahrzehnten ist es nun schon im Gebrauch und das, ohne größere Schäden davongetragen zu haben.

Entworfen wurde das Zeltdach 1969 nach einer Idee von Frei Otto und hat damit Architekturgeschichte geschrieben. Es diente nämlich als Prototyp für Ottos wohl berühmteste Dachkonstruktion: Dem Dach des Münchner Olympiastadions. Heute sind Dachkonstruktionen aus Vinyl in der Architektur inzwischen kaum wegzudenken: Von Membrandächern in Fußballstadien bis hin zu Veranstaltungshallen werden PVC-Hüllen für ihre Flexibilität und Widerstandskraft geschätzt.

Über die Luisenburg-Festspiele

Luisenburg-Festspiele PVC-Zeltdach
(Foto: Luisenburg-Festspiele / © Florian Miedl)

Die Luisenburg-Festspiele gehören zu einer der ältesten Theaterfestspiele Deutschlands – bereits 1890 wurden hier erste Stücke aufgeführt. Seither hat es sich zu einem der größten Festspiel-Events des Landes entwickelt: Jährlich strömen bis zu 140.000 Besucher nach Wunsiedel im Fichtelgebirge. Geboten wird dabei ein gemischtes Programm: Neben traditionellen Volksstücken werden auch Musicals und Theater für Kinder aufgeführt. Die diesjährige Saison der Luisenburg-Festspiele beginnt am 22. Mai mit der Inszenierung von „Die Schöne und das Biest“. Wie jedes Jahr in der Hauptrolle: Das atemberaubende PVC-Zeltdach.

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