Mit einem neu entwickelten System können Feuerwehren ausgebrannte E-Fahrzeuge sicher kühlen und transportieren. Schließlich ist äußerste Vorsicht geboten, wenn E-Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Akku in Brand geraten. Nicht nur während des Brandes, sondern auch nach dem Löschen, weil sich Batterien häufig wieder selbst entzünden. Um diese unberechenbare Gefahr zu bannen, hat Leo Steinhauser von der Feuerwehr Dettingen ein System zum Kühlen ausgebrannter E-Fahrzeuge erfunden, in dem PVC-beschichtetes Gewebe die Hauptrolle spielt.

Häufig werden ausgebrannte E-Fahrzeuge nach dem Löschen zur Kühlung in Wassercontainer gesetzt. Diese müssen eigens an die Unfallstelle gebracht werden, ebenso wie ein weiteres Tanklöschfahrzeug zum Befüllen des Containers: eine aufwändige und kostenintensive Lösung, die noch dazu einen dauerhaften Abstellplatz auf dem Feuerwehrgelände benötigt. Deshalb hat Steinhauser über eine platz- und wassersparende Alternative nachgedacht, mit der sich die Fahrzeuge sicher kühlen, isolieren, transportieren und aufbewahren lassen. Der Feuerwehrkommandant erfand eine mit Wasser befüllbare Hülle für die ausgebrannten Fahrzeuge, um die Batteriezellen zu kühlen. Seine Ideen hat der Feuerwehrausrüster Vetter weiter entwickelt und unter dem Namen E-Vehicle Isolation System (EIS) auf den Markt gebracht.
Zuverlässige Wasserkühlung für E-Fahrzeuge

Das nur 46 kg schwere System mit geringen Packmaßen (80 x 43 x 60 cm) besteht aus einer Plane aus beidseitig PVC-beschichtetem Polyestergewebe, die im Einsatzfall mit ca. 2.000 Liter Wasser befüllt wird, außerdem aus diversen Spanngurten, einem 4-Strang-Bandgehänge mit einer Traglast von bis zu 6.300 kg sowie einem PVC-Schlauch mit Schraubverbindung und Kugelhahn zur Füllstandsanzeige.

Nach dem Löschen wird das E-Fahrzeug entweder mit einem Hebekissen, Wagenheber oder Kran angehoben, so dass es auf die Markierungen der PVC-beschichteten Plane gezogen werden kann. Fixiert werden die am Fahrzeug hochgeschlagenen Seitenplanen mit quer- und längsverzurrten Spanngurten. Das Sicherungssystem wird so lange mit Wasser befüllt, bis der Fahrzeug-Akku unter Wasser steht. „Vorher kontrollieren wir mit einer Wärmebildkamera, dass die Batterie nicht heißer als 70 Grad ist“, erklärt Feuerwehrkommandant Leo Steinhauser. Nach dem Befüllen kann das beschädigte E-Fahrzeug mitsamt der Hülle sicher auf einen Abschleppwagen geladen und abtransportiert werden.
Selbsterklärendes System
Drei Feuerwehrleute sind notwendig, um die einzelnen Arbeitsschritte auszuführen. Eine öffentliche Vorführung der Feuerwehr Dettingen vor Feuerwehrkommandanten aus der Region zeigte, wie selbsterklärend das System ist, denn es ließ sich ohne vorherige Übung schnell und gekonnt anbringen.
Ebenso wie das EIS-System bestehen viele pneumatische Rettungsprodukte wie Hebe- und Sprungkissen aus hochreißfestem PVC-beschichtetem Gewebe. Für Feuerwehren leisten sie in Notsituationen zuverlässige Hilfe.