Studierende der Hochschule Düsseldorf vom Fachbereich Design haben im Wintersemester 2021/2022 aus PVC-Rohren, LKW-Planen und Folien erstaunlich bequeme Sitzmodule entwickelt. Die verwendeten Produkte bestehen entweder aus Recyclingmaterialien oder es handelt sich um Produktionsabfälle. So entstanden im Rahmen des Blockseminars stylische Sitzmodule mit äußerst nachhaltigem Anspruch, schließlich schont die Wiederverwendung von Materialien wertvolle Ressourcen und unterstützt die Kreislaufwirtschaft.

Ziel des Projektes war es, räumliche Konzepte für die „gelbe Ecke“ des Hochschulgebäudes digital zu entwickeln und unter funktionalen, geometrischen und technischen Anforderungen mit digitalen Fertigungsmethoden zu realisieren. So entwarfen die Studierenden ihre Ideen zunächst in Vierergruppen am PC und realisierten sie anschließend in der Werkstatt.

(Foto: Sabrina Zimmermann)
Die Kunst des digitalen Entwerfens
Die einwöchige Semesterarbeit der Design-Studierenden entstand unter Leitung von Sebastian Pajakowski. Er ist Architekt bei der Franken Generalplaner GmbH, Frankfurt/Main, dessen Geschäftsführer Bernhard Franken als Professor für 3D Kommunikation an der Hochschule Düsseldorf lehrt und als Pionier des digitalen Entwerfens gilt. Das räumliche Konzept besteht aus fünf unterschiedlichen Sitzmodulen, die historischen Vorbildern sowie erfolgreichen Lounge- und Lobbysesseln bekannter Designer nachempfunden sind.
Stecksystem als Bauplan
Den Korpus der Sitzmöbel fertigten die Studierenden aus recycelten PVC-Rohren, von denen das Unternehmen Hundhausen Kunststofftechnik GmbH 700 Stück zur Verfügung stellte. Die Rohre sind auf einem Stecksystem montiert, das der Konstruktion die nötige Stabilität verleiht. Als Bauplan dienen MDF-Bodenplatten mit kreisrunden Fräsungen.

Durch die sechseckige Form der Platten können die Module flexibel miteinander kombiniert werden. Jeder vorgefräste Kreis wurde mit den Rohrparametern wie Länge und Winkel des Zuschnitts sowie Richtungsmarkierungen bedruckt. Auch die Rohre wurden mit diesen Angaben gekennzeichnet und nummeriert, um sie der Position auf der Platte zuordnen zu können.
Erstaunlich bequem
Nach der Montage der vorgefertigten Bauteile machten sich die Studierenden daran, die Möbel mit bequemen Oberflächen auszustatten. Entweder kamen dafür PVC-beschichtete LKW-Planen oder transparente Folien zum Einsatz: Produktionsabfälle des Membranherstellers Mehler Texnologies, die dadurch eine Verwendung erhielten.

Dazu wurden die Materialien zunächst mit Schnittmustern bedruckt und anschließend in Form gebracht. „Die aufwendige digitale Planung der Möbelstücke, die auch unter ergonomischen Gesichtspunkten erfolgte, sorgt für eine gute Verteilung des Körpergewichts, so dass die Sitzmöbel sehr bequem sind“, so Pajakowski. Davon konnten sich die Projektbeteiligten in der knapp 24 qm großen „gelben Ecke“ der Hochschule überzeugen. Die nachhaltigen Designer-Möbelstücke wurden hier einen Tag lang präsentiert und können seitdem von Studierenden der Hochschule genutzt werden.