Studierende der Hochschule Düsseldorf haben auf der Euroshop ihre Ideen zur Zukunft des Handels mit einem Messestand präsentiert. Das Standsystem “fortytwo” und das dazugehörige “Retail Ball Game” sind von Studierenden und Lehrenden des Studiengangs Retail Design vom Fachbereich Design entwickelt worden. Das äußerst kreative Konzept entstand unter nachhaltigen Gesichtspunkten auf Basis eines digitalen Designprozesses. Innovative Produkte aus recycelten Materialien erfüllen dabei die steigenden Anforderungen an das Shop-Design der Zukunft.
Recycling-Rohre für das Standsystem
Das Projekt unter Leitung der Professoren Sabine Krieg und Bernhard Franken wurde über zwei Semester realisiert. Ausgangspunkt war eine sogenannte „Dragonline“, die ein Spielfeld mit Positionen für Sitzbälle mit einer einzigen Linie erschafft. Sie definiert eine Reihung von Abschnitten aus PVC-Rohren in verschiedenen Längen, die als Basis für das Standsystem dienen und normalerweise als Leerrohre für Kabel eingesetzt werden. In diesem speziellen Fall handelt es sich um ein Recycling-Produkt aus geschredderten Visitenkarten, das die Hundhausen Kunststofftechnik GmbH auf Initiative von AGPU MEDIA für den Messestand zur Verfügung gestellt hat. Auch für das Projekt „Die Gelbe Ecke“, bei dem Studierende der Hochschule im Wintersemester 2021/2022 Möbel aus PVC-Bauprodukten entworfen haben, spendete der Hersteller Rohre.

Digitaler Designprozess
Die Recyclingprodukte können nach dem Abbau des Standsystems erneut komplett in den Stoffkreislauf zurückgeführt und fast vollständig wiederverwertet werden. So entsteht mit minimalem Materialaufwand ein nachhaltiger Messestand, bei dem ein klassisches Standard-Industrieprodukt durch den digitalen Designprozess zu einem Spezialprodukt transformiert und dadurch erneut verwendet wird.
Durchnummerierte Bauteile
Durch die unterschiedlichen Höhen der Rohre entstehen Schlaufen als Sicherung für die zum Stand gehörenden Sitzbälle, Wände für eine Panelsituation und Schränke für ein Café. Die Beleuchtung wird von 4,50 m hohen Lichtmasten aus Röhrenbündeln getragen. In den Werkstätten der Hochschule wurden Prototypen der Verbindungen der Rohre zu den Bodenplatten entwickelt, getestet und in Serie produziert. Ein Plattendrucker versah die Bodenplatten mit Positionsbezeichnungen für die Rohre. Alle Bestandteile des Messestands sind One-Offs, die selbstähnlich, aber unterschiedlich sind. Durch die Nummerierung aller Bauteile konnten diese von nicht-handwerklich ausgebildeten Studierenden Vorort aufgebaut werden.

(Foto: Lara Böhn/HSD Düsseldorf)
Messestand im Spielmodus
Ergänzend zum Messestand haben die Studierenden einen digitalen Raum (Metaversum) zur Kommunikation und zum Austausch geschaffen. Zur inhaltlichen Bespielung wurde das “Retail Ball Game” entwickelt, bei dem sich Besucher einbringen und die gebotene Spielfläche aktiv verändern können. So bot der Messestand eine offene, innovative und spielerische Kommunikationsplattform für die gesamte Retail-Branche und einen Raum zum Knüpfen internationaler Kontakte. Dabei wurden Fragen nach einem neuen Retail und einem neuen Universum im öffentlichen Raum gestellt.
Science Fiction als Inspiration

Für die Interaktion auf dem Messestand kamen 42 Bälle ins Spiel, inspiriert von dem Werk “Per Anhalter durch die Galaxis” des britischen Schriftstellers Douglas Adams. In dem legendären Science Fiction-Roman ist die Zahl „42“ die von einem Supercomputer errechnete Antwort auf die „endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem Ganzen”. Alle Bälle waren mit Begriffen zur aktuellen Lage des Retail beschriftet. An vier Stationen wurde aus jeweils vier Bällen ein Satz gebildet und in eine KI (Künstliche Intelligenz) eingespeist. Diese erschuf daraus ein surreales Bild, das auf dem Messestand gezeigt wurde und Anlass zu neuen Diskussionen gab: ein interaktives Standkonzept mit nachhaltigem Anspruch.